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Die Vorrede ist ungemein wohl geschrieben.

Sie redet von griechischen Ueberseßungen

nicht so allgemein hin, wie unser Trupp von Uebersezern zu schwazen gewohnt ist: sondern vorzüg= lich vom Nugen der Uebersehung des Demosthenes; und denn eigentlich für unser Zeitalter, um die Modedenkart und den blumenreichen Styl derselben zur griechischen Einfalt zurück zu bringen. Die Anmerkungen, die dabey über unsre Sprache eingestreut werden, sind vortreflich, und selbst in einem Ton der majestätischen Einfalt -Wie wahr 3. E.,,seit dem man sich von diesen Quellen der „Kunst, von den Griechen, welche zunächst an die Natur gränzen, entfernt hat: so sind hochtrabende ,,Worte, statt hoher Gedanken; wildes Feuer statt Affekt; künstlich gewundene Perioden statt des „natürlichen Gangs der Sprache; und die Beredsamkeit ist nicht mehr die reine Jungfrau mit natür,,licher Schönheit in erhabnen priesterlichen Schmucke, sondern eine wollüstige geschminkte Komödiantin. „Aus gewissen neuen Schriften zu urtheilen oder zu weissagen: so sind wir sehr nahe an dem ,,Quintilianischen Zeitalter. Man denkt nicht groß genug, um natürlich und plan zu reden.,, Wie wahr, wenn er unsre Sprache mit der griechischen vergleicht: ,,freylich bleiben wir in vielen Vor,,zügen der Sprache sehr weit hinter den Griechen zurück, und werden die Majestät, die Kürze, das ,,feine Sanfte, die süsse Zärtlichkeit (Delicatesse) die Mannichfaltigkeit ihrer Abwechselungen niemals ,,erreichen. Denn sie hat fast immer weit mehr offene helltönende Selbstlauter (a. o.) und eine ,,musikalische Mannichfaltigkeit in dem Gebrauche derselben; einen reichen Vorrath an solchen Conso,,nanten, welche sie fest, stark und oft majestätisch machen; (t. r. p. t. wir hingegen mehr g. ch. sch. „v. welche die Nerven der Sprache schlaf machen) einen solchen Bau der Worte, daß beynahe durch= „gehends ein Vokal und ein Consonant abwechseln und einander hinreisssend fortziehen: (Ganze ,,Perioden, ja Blätter der Isokratischen Reden, sind so künstlich gebaut, daß je ein Vokal und Con„sonans abwechseln. Wie oft aber liegen bey uns auf einem Vokal zwey, drey auch mehrere Con,,sonanten) sie ist kürzer, weil sie sich nicht überall, wie die unsrige mit der eckelhaften Menge Hülfs,,wörter (seyn, haben, werden, möchten, wollen,) schleppen darf; sie hat mehr angenehme Verschieden,,heit in der Abänderung der Nenn- und Zeitwörter durch ihre Casus und Personen, deren Endigungen ,,bey uns so eintönig sind; mehr Kühnheiten in den Zusammensehungen der Wörter, die Trennung ,,der Artickel von ihren Nennwörtern, die häufigen Inversionen nach der Natur der Sachen, die ,,Höflichkeit des Optativs, die abgemeßne Länge und Kürze der Sylben, einen prächtigen oratorischen „Numerus, und sonst noch manche Vorzüge, welche sich mehr fühlen, als mit Worten ausdrücken ,,lassen.,, Welch eine Menge Anmerkungen in so wenig Worten! und was für einen Schah würde der Verf. nicht noch finden, wenn er auf dem guten Wege fortgienge zu übersehen, und bey der Uebersehung das Genie beyder Sprachen zu vergleichen. Zum Behuf des lezten verspricht Hr. S. daß Hr. Harles eben diese zwo Reden, nach der Taylorschen Ausgabe griechisch_liefern werde.

Das Leben und den Charakter des Demosthenes hat der V. vor seiner Uebersetzung meisterhaft gezeichnet. Der Recensent hatte kurz voraus, ehe ihm dies kleine Buch zu Händen kam, die Lobschrift auf den Demosthenes im Lucian gelesen; wie vollständiger und ausdrückender aber ist das Bild, das unser Lebensbeschreiber mahlt! Wiewol wir nicht leugnen können, daß auch hier Fehler von beyden eben angeführten Arten vorkommen. 3. B. S. 2. Die Anlage seiner Seelenkräfte gleich von Kindheit angebaut in der kriegerischten Stadt. S. 16. Philipp hat seine Lohnknechte zerstreut, welche die verschiednen Saiten nach seiner Harmonie stimmen mußten. S. 24. Harpalus hatte einen Kelch. E. 32. Lyfias gleich einem angenehmen beblümten Thale (dies war genug, aber was folgt?) ohne prächtige Zedern oder künstlichen Statüen eines königlichen Garten. Gleich darauf kann sich Isokrates nicht zur natürlichen Einfalt erniedrigen. Erniedrigen? herablassen will er sagen. Noch mehr Schwulst und Flitterschmuck findet der Leser gleich die Seite vorher:

die patriotische Liebe für sein Vaterland diese erhub ihn zu der hohen Begeisterung, welche, gleich der Sonnenhitze, die Früchte seines ganzen Vortrags durchwärmte, seinen Worten Ansehn und Nachdruck gab, seine Reden figurirte, und öfters (vermuthlich ihn) in eine solche rednerische Wuth setzte, daß sie, gleich einem Strohme, von den Bergen unter dem Donnerwetter alles mit sich dahin rissen — Nein, das ist keine griechische Einfalt, so verschiedne Bilder in einander zu verwerfen, und einer Ursache so ganz niedrige Wirkungen in einer Periode beyzulegen. Und kleine Unrichtigkeiten? die Menge auch hier: Demosthenes von Paänien (die Namen der Phylä und Demi zu Athen find überhaupt sehr verstellt) des Lyfias, Jsokratis, Jsäus, Thucidides zu Delphos, zu Träzene den Amphissenern um Delphus in wenig Tagen sind

bey den neuen Tragödien, die Pythia.

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Zum Schluß noch eine Bitte! der V. schlägt das Lesen des Demosthenes auch unsern geistlichen Rednern vor: wie? hätte er nicht Lust, sich über die Gränzen solcher Nachahmung und über die Aehnlichkeit und Verschiedenheit der geistlichen und demosthenischen Beredsamkeit,, zu erklären? — Da wir uns aus einer Zeitung erinnern, daß der V. selbst Prediger sey: wie gut würde ein_ruhig bergleichender Kopf, zwey Dinge auseinander sezen können, die er beyde unter Händen hat! Und welch ein doppelter Ruhm ists, daß ein Mann, auch in dem Stande, mit dem Demosthenes so gut umzugehn wisse! A. Y.

Über die musikalischen Recensionen, welche das Zeichen Y tragen (vgl. Archiv für Litt.-Gesch. XV 240-245), bin ich jetzt zu der festen Überzeugung gekommen: sie stammen nicht von Herder! Wer die 57 Anzeigen und Besprechungen von musikalischen Werken in Bd. I-XII ohne Berücksichtigung der Zeichen hinter einander durchliest, wird zugeben, dafs überall derselbe Recensent spricht. Sein Lieblingsausdruck: ,,die vorhabende Komposition u. s. w." kehrt immer wieder (V 2, 268, VII 2, 118, X 2, 182. 243), dieselben Autoritäten Quanz, Mozart, Bach werden vorgeführt, dieselben ironischen Bemerkungen über die Geschmacklosigkeiten mancher Standesgenossen: alles dies flofs aus der Feder des Berliner Kapellmeisters Agricola1). Ist diese Annahme richtig, dann hat allerdings Agricola die Kantate,,Phillis und Thirsis" zweimal besprochen, IX 2, 241 und X 1, 241; aber gerade der Umstand, dafs diese zwei Halbbände zugleich zur Michaelmesse 1769 erschienen, macht sein Versehen erklärlich. Herder erwähnt neben,,Phillis und Thirsis" auch die von Scheibe komponierte Kantate,,Prokris und Cephalus" (Suphan 4, 238); diese letztere ist aber unzweifelhaft von Agricola recensiert A. D. B. X 1, 156. Auch wird die Annahme, dafs er sämtliche Musikrecensionen geschrieben habe, dadurch nicht erschüttert, dafs er nun einmal sich selbst wie eine andere

1) Aus dieser keineswegs unerquicklichen Lektüre sei es gestattet hier zweierlei für die Goetheforschung beizubringen. 1. Goethes ,,Neue Lieder, in Melodieen gesetzt von Bernhard Theodor Breitkopf, Lpz. 1770" werden kurz recensiert A. D. B. XII 2, 297 mit der Bemerkung: „Die Texte dieser Lieder sind noch nie gedruckt gewesen." Vgl. Hirzel, Goethe-Bibl. 1874 S. 4 Anm. 2. Ein ungedruckter Brief Agricola's an Nicolai vom 29. Sept. 1773: „Sie sprachen einmal davon, dafs Sie den Judas Macchabäus mit nach Leipzig nehmen und ihn von da aus nach Weimar schicken wollten. Ich bin leider noch nicht ganz fertig ihn abzuschreiben. Haben Sie etwan diesen Entschlufs geändert, wie es denn Ihnen als einem Verleger gar hübsch anstände, das Interesse der Londonschen Verleger zu befördern, und lieber die reichen, galanten Herren zu Weimar ein eigen Exemplar für eine Guinee aus England verschreiben zu lassen: so behalte ich die Partitur noch hier."

Person erwähnt XI 2, 260 (vgl. IX 2, 243, Zeile 10 von unten). Ein solches Versteckspielen in der,,grofsen Recensieranstalt" könnte ich öfter nachweisen, sogar von Moses Mendelssohn. Will ein Andrer noch einmal in den Druckfehlerstrudel von X, Y, X, Y hinabtauchen, um irgend ein Y für Herder zu retten, so mag's geschehen; ich fürchte, man kehrt mit leerer Hand wieder.

II.

Herder als Mitarbeiter an der Allgemeinen Deutschen Bibliothek.

In Bückeburg.

Wer die von Herder in Bückeburg geschriebnen Recensionen nur nach Partheys Mitarbeiterlisten feststellen wollte, würde ihm vier Nummern, die kein Zeichen tragen, entziehen, dagegen eine auf seine Rechnung setzen müssen, die Herder wohl nicht geliefert hat, nämlich die mit seiner damaligen Chiffre Ds versehene Recension des Buches: Der unzufriedene Dorfpfarrer, oder patriotische Schutzschrift für die ländliche Wirthschaft der Herren Landgeistlichen. Von einem Mitbruder aus dem Meifsnischen Erzgebirge. Pastores sua si bona norint! Lpz. bey Jacobäern 1775. 7 Bogen in 8°. Sie steht im Anhange zu den Bänden 25-36 S. 3430, und Nicolai sagt in der 1806 geschriebenen Vorrede zum 105. Bande der Neuen Allg. D. Bibl. S. X:,,Herder blieb bis zum 35. Bande bei der A. D. B."; dennoch mufs ihm diese zwei enggedruckte Seiten lange Recension abgesprochen werden, da das Buch erst zur Ostermesse 1775, also fast ein Jahr nach dem Bruche mit Nicolai, erschien. Die Zeichensetzung beruht jedenfalls auf einem Irrtum, nicht auf einer ,,Nickelei"; eine solche vertrüge sich schlecht mit einer ganz in der Nähe befindlichen Anmerkung (S. 3365), in welcher Herder ein,,berühmter Mann" genannt wird.

Die Originalbriefe allein geben sichre Auskunft über Herders Anteil, nicht aber der lückenhafte Abdruck der Briefe in ,,Von und an Herder I 317-361". Ich habe deshalb eine wortgetreue Ausgabe von ,,Herders Briefwechsel mit Nicolai, Berlin 1887" besorgt, die der nachfolgenden Untersuchung eine feste Grundlage giebt. Die Belegstellen daraus werden der Kürze halber mit Brfw. hier citiert.

Nach zweijähriger Pause nimmt Herder im Mai 1771 seine Arbeit für Nicolai wieder auf,,,um wenigstens nicht ganz über die Gütigkeiten schaamroth werden zu dörfen, mit welchen ihm sein geschätzter Freund entgegen gekommen ist". Er hatte schon seit Jahresfrist den Ossian, zwei Bände Denis, den Gesang Rhingulphs, Creuz Oden, Sucro ed. Harles, und Lucians Schriften 1. Thl., also sieben Werke in Händen. Dazu schickt ihm Nicolai im Juni folgende acht: Schlegels Batteux, Zobels Aufsätze, Brieglebs Horazvorlesungen, den Barden beym Grabe Kleist's, Lindner's Inbegriff 1. Thl., Lessing's Verm. Schriften 1. Thl., Cramers Lutherode, und die Klage Rhingulphs. Von diesem stattlichen Pensum arbeitet Herder bis Ende August nicht nur sechs Recensionen ab, er legt sogar noch,,zwei unaufgetragene" dazu, so dafs Nicolai,,fünf Bogen Manuskript" erhielt, die später drei Druckbogen füllten. Herder verspricht in dem Begleitbrief (Brfw. No. 13) „die Barden für künftig zusammen in Einer langen Reihe" und will auch „mit Theologi

schen Sachen à la Resewitz dienen"). Noch ehe er Nicolais Antwort erhält, schickt er Mitte November die Barden-Recensionen.,,Cramers Luther", den er augenblicklich verlegt hat,,,will er nächstens schicken, denn diese Recension liegt auch schon lange". (Brfw. No. 14.)

Nicolais Dankschreiben (Brfw. No. XVII) für die erste Sendung, war sofort mit neuen Aufträgen begleitet: Fidlers Reise Josephs II., An das Liefl. Publ., Versuch vom Ursp. der Spr., Aeneide 1. Buch, Kretschmanns Jägerin, besonders aber Sulzers Wörterbuch und Klopstocks Oden, also sieben Werke wurden ihm zur Recension empfohlen.

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Für Herders zweite Sendung, die Bardenrecensionen, bedankt sich Nicolai erst volle zwei Monate später und - schickt sie zurück! Das war Herdern noch nicht passiert. Bemängelungen seiner,,sonderbaren Schreibart", Streichungen von ,,allzu kühnen Metaphern" und dergl. hatte er sich bisher ruhig gefallen lassen; nun reifst ihm die doch nein, er braucht den Beistand des einflussreichen Berliner Buchhändlers jetzt gerade zu sehr, als dafs er mit ihm brechen dürfte (vgl. Brfw. S. 70). ,,Aus der Recension, verspricht er, sollen alle herbe und eckigte Stellen weg. Entziehen Sie mir nicht Ihren Rath. Ich bin mit wahrer, ewiger Hochachtung und Ergebenheit pp." So schliefst sein Brief, aus dem auch Nicolai hätte herauslesen können, dafs Herder nur der Not gehorchte, nicht dem eignen Trieb. Dreimal mufs Nicolai um die ,,zu ändernden" Barden und sonstigen Reste mahnen: Mitte Februar 1772, Ende März und Ende Juni. Diesem dritten Mahnbriefe (Brfw. No. XXI) liegen aber schon wieder neue Aufträge bei: Klopstocks David, Lindners 2. Thl., Creuz Lobrede, und Sined. Endlich Mitte Juli gelangen nach Berlin,,die im Ausdruck geschlichteten Barden" und vier neue Recensionen: Lessings Verm. Schrift. 1. Thl., Ans Liefl. Publ.), Versuch über den Urspr. der Spr., und Aeneide 1. Buch. Mit Klopstocks,,beiden Sachen" (Oden und David) bittet Herder,,,ihn zu verschonen"; über Sulzer will er „,blofs Materialien liefern: ein andrer mag sie zusammensetzen wie er will." Ende August dankt ihm Nicolai für diese Sendung, hält ihm aber es ist sein längster Brief an Herder (Brfw. No. XXII) eine Strafpredigt, wie sie allenfalls ein Primaner bei Rückgabe eines mifsratnen Aufsatzes zu hören bekommt. Herder schweigt drei Monate, und hüpft dann in seinem Begleitbrief zur Oden-Recension (Brfw. No. 17), die ihm Nicolai nicht hatte erlassen wollen, mit einer launigen Bemerkung über dessen ,,Kram von Grammatik" hinweg. Aber es war schon ein Brief aus Berlin unterwegs (Brfw. No. XXIII), der neben neuen Aufträgen (Anton, Hurd) auch spitzfindige Andeutungen enthielt, aus denen Herder entnehmen konnte, dafs nicht nur sein Stil, sondern seine litterarische Thätigkeit überhaupt mit Argusaugen überwacht wurden. Seine Mitarbeit an den Frankfurter Gel. Zeitungen wird ihm in schmollendem Tone vorgerückt. Nicolai ahnte nicht, dafs Herder jetzt schon des Recensierens müde war. Der junge Goethe verdarb sich bekanntlich die schönen Morgenstunden des ersten Weihnachtsfeiertages 1772 „leider mit Recensieren" (Bernays I 338 Goethes Werke ed. Weim. IV 2, 5122); Herder entschlofs

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1) Wenn Haym in seiner Herderbiographie I 479 sagt: „,Nicolai schwieg auf dieses Erbieten", so ist der bisherige lückenhafte Abdruck der Briefe an diesem irrtümlichen Ausdruck schuld. Vgl. meine Ausgabe S. 66 unten: „Künftiges halbe Jahr werde ich Ihnen auch Theol. Recensionen auftragen".

2) Wäre in,,Von und an Herder I 332" der Anfang des Briefes No. 11 mit abgedruckt worden, so brauchte Haym I 478 Anm. 3 nicht erst mit Hülfe eines Briefes an Hartknoch diese Recension „für Herder zu vindiciren". (Vgl. Brfw. S. 78 Zeile 1.)

sich fast gleichzeitig, dieses Geschäft möglichst bald abzuwickeln, und dann ,,vale et fave, mi Nicole!"

Ende Januar 1773 erhält Nicolai fünf Recensionen, darunter die umfangreichen Anmerkungen zum Sulzer. Er quittiert über den Empfang aller dieser Arbeiten am 2. März und schickt Ende April den Abdruck der Oden-Recension nach Bückeburg. Herder hatte inzwischen am Sonntag Jubilate in Darmstadt Hochzeit gemacht; gegen Schlufs der Flitterwochen kommen neue Aufträge: Goethes Baukunst und ,,Von deutscher Art und Kunst". Mitte August schickt Herder einige Artikel, ohne zu sagen welche, und bittet um seine Entlassung (Brfw. No. 21). Nicolai aber lässt ihn nicht los:,,er will, obwohl er wegen des Davids ein Hühnchen mit Herder zu pflücken hätte, nur lieber stille schweigen", um diesen nicht zu erzürnen. Endlich am 12. Januar 1774, also nach fünfmonatlicher Briefpause und ein volles Jahr nach jenem ,,vale mi Nicole" sagt sich Herder mit einem,,Eya" von der Allg. deutschen Bibl. entschieden los (vgl. das Facsimile im Brfw.). Er hat alle Bücher, die er noch zurück zu schicken verpflichtet war, zusammengesucht, und,,beim Durchwühlen des Berges Papiere" die letzte noch schuldige Recension wiedergefunden. Da diese mindestens schon ein halbes Jahr vorher geschrieben war, so stellte also Herder mit Abschlufs seines neunundzwanzigsten Lebensjahres seine Thätigkeit für Nicolai ein. Dieser war damals ein Vierziger, Verfasser des Sebaldus Nothanker und Inhaber zweier ansehnlichen Buchhandlungen zu Berlin und Stettin. Die noch folgende unerquickliche Korrespondenz zwischen beiden Männern hat mit der Feststellung von Herders Anteil an der A. D. B. nichts zu thun. Wir gehen lieber sofort an die Sichtung der Recensions-Lieferungen.

Erste Sendung, angelangt in Berlin am 7. September 1771.

1. Schlegels Batteux, A. D. B. XVI 1, 17, Zeichen L, 14% S. lang.

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2. Creuz' Oden, XVI 1, 127, L, 15 S. lang.

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6. Sucro ed. Harles,

7. Zobels Aufsätze,

XVII 1, 205, 2 S.

XIX 1, 253, F, 3 S.

XVIII 1, 224, L, 1⁄2 S.

8. Lindners Inbegriff, 1 Thl., XVIII 2, 573, L, 1⁄2 S.

Die Nummern 1-6 werden im Begleitbrief von Herder selbst genannt (Brfw. S. 62), die Nummern 7 und 8 stecken hinter seinen Worten: ,,das übrige sind kleine Nachrichten" (Brfw. S. 63). Als er ein Jahr später des 17. Bandes erstes Stück zugeschickt erhielt, konnte er mit Recht verwundert fragen: ,,Sind meine andre Recensionen noch nicht gedruckt?" (Brfw. S. 88). Die Sucro-Recension bekam er sogar erst 20 Monate nach ihrer Einsendung gedruckt zu lesen, und noch dazu unter den,,Kurzen Nachrichten", unter die auch die beiden ,,Unaufgetragenen" geraten waren. Nummer 7 und 8 hat der erste Herausgeber von Herders Sämtl. Werken, Joh. v. Müller, nicht gefunden.

Zweite Sendung, angelangt in Berlin am 17. Juli 1772.

9. Ossian von Denis, XVII 2, 437, ohne Zeichen, 10% S. lang.
10. Bardenfeyer, XVII 2, 447, L, 5 S.

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