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und Ordnung derselben, die Lambed getroffen; verschiedne Verdienste, die sie bekannter und unbekannter Weise um gelehrte Werke gehabt hat eine Menge von zerstreuten Stücken, die beynahe

eine Geschichte ausmachen würden, wenn sie gesammlet und vervollkommet würden.

Der zweyte Gesichtspunkt betrift den Beytrag dieses Buchs zur Geschichte einzelner Gelehrten, und auch der ist beträchtlich. Die Lebensumstände derer, die bey der Bibliothek gestanden. werden mit ihren Schriften fast zu weitläuftig gegeben, unter denen sich einige Briefe an sie, und von ihnen gut lesen lassen. Lambeck selbst beschreibt seine zweyte Reise durch Italien und seinen Antritt in Wien ausführlich, und das übrige von ihm nebst einem weiten Verzeichniß der Schriften desselben, und einige Rettungen gegen Mollers Cimbria litterata giebt Hr. Kollar, von dem die Supplemente, der halbe und beynahe der beste Theil des Buchs herrühren. Das, und noch mehreres von seinen Nachfolgern und Freunden gehört zur Geschichte der Gelehrten.

Nun sollte eine dritte Classe kommen, Antiquitäten; allein diese, ist das unbeträchtlichste. Was hier von Münzen und von Kunstseltenheiten eingestreuet wird, ist in den neuern Zeiten besonders und eigenthümlich abgehandelt erschienen, und hier zu missen. Was Lambeck von den ausgegrabenen Begräbnißalterthümern hie erläutert, ist nach seiner Gewohnheit sehr weitläuftig und bis aufs zu bekannte gedehnet. Beffer lassen sich manche kritische Anmerkungen lesen, die von Hr. K. meistens herrühren das Buch ist also ein Zusammenschuß von Merkwürdigkeiten und Unbeträchtlichkeiten.

Insonderheit finden sich die letzten bey den Lambeckischen Auffäßen. Man muß sich wundern, wenn man eine prächtige Folienseite herab das unwichtigste Zeug von seinem eignen Selbst, einen Stupor paedagogicus gegen alles, was Kayserlich heißt, und Ausschweifung über Ausschweifung lieset. Sein Commentar ist ein Brief und Reisejournal, und Historie der Bibliothek, und der Bibliothekare, und seiner selbst, und Stückwerk von Anekdoten und Anmerkungen und nichts an seinem Ort. Manches unbeträchtliche hat Herr Kollar schon abgeschnitten und in seine Analekta verwiesen: wie? wäre ihm die Mühe und vieles höher zu stehen gekommen seyn, wenn er mit der reifen Gelehrsamkeit, die er auf allen Blättern zeiget, statt dieser mühsamen Supplemente zu dem Mischmasch seines Vorgängers eine eigne Geschichte der Bibliothek und was dahin gehöret, verfertigt hätte?

Y.

No. II. A. D. B. XII 2, 282-284. (21⁄2 Seite, klein gedruckt.) Poetische Werke, von Joh. Jak. Dusch. Dritter Theil. Altona, 1767. 240 Seiten in gr. 8. Es enthält dieser Theil Aedon und Themire, ein episches Gedicht der Liebe in zwölf Büchern. Es ist eine vermehrte und verbesserte Ausgabe des Stücks, das erst unter dem Namen: Tempel der Liebe erschien, und will insonderheit neben dem Tempel zu Gnidus vom Hrn. Montesquieu einen Platz haben, den es denn auch gewiß verdient. Wenn man diese Ausgabe, gegen die vorige hält, so sieht man, mit wie ungemeinem Fleiße sie der V. verbessert hat. Man kennet die Talente des berühmten V. zu sehr, als daß wir sie noch hier auseinander sehen dörften. Er hat zwar nicht eben Reichthum an Originalerfindungen, allein sehr sorgfältig angelegte, und fleißig ausgeführte Situationen: sehr glückliche Stellen, insonderheit in moralischen Schilderungen, die zwar nicht erschüttern, aber angenehm und lehrreich unterhalten: sehr reißende Beschreibungen und denn eine glänzende, abge= messene, richtige Versifikation, die wenige deutsche Dichter haben - und dies ist auch die schöne Seite dieses Gedichts. Zuweilen schwache Stellen, Reimverse und Reimdistichen, verfehlter Ausdruck der innern Empfindung und des Affekts, eine fleißige Ausmahlung dieser und jener Gegenstände, die bis zum Geleckten (lectré) geht (man verzeihe den Mahlerischen Ausdruck, der hier weder

schimpflich, noch ein bloßes Modewort seyn soll.) Diese Fehler laufen freylich obgleich selten mit unter; allein sie sind auch schwer von der angezeigten poetischen Manier zu sondern. So bricht 3. B. der Gramvolle Aedon, da er auf die kurz vorher als so schön beschriebne Fluren von Cypern tritt, in folgende Klagen aus:

,,Wie schrecklich, rief er aus, dünkt diese Gegend mir!

Ists hier, wo Cypris herrscht? Verzweiflung herrschet hier!
,,Hier ist ein Ort des Bluts, und unerhörter Thaten!
Hier hat der beste Freund den besten Freund verrathen! *)

In jenes Myrthenhains durch Mord entweihter Nacht
,,Hat eines Bruders Hand den Bruder umgebracht!
In jenem Aufenhalt der seufzenden Dryaden

,,Wohnt finstrer Meuchelmord und freut sich über Schaden:

,,Das Melancholische Geräusch aus jenem Bach

,,Seufzt eines Sterbenden gebrochne Seufzer nach:

Im Haine Jupiters, in diesen Myrthenheden,

,,Im Tempel überall, wohnt Schwermuth oder Schrecken.

Wie elegant! wird man sagen: welche vortrefliche Verse! und ich rufe mit in diese Zurufungen. Sind diese Verse aber auch aus der Seele des Gramvollen, und aus der drückenden Situation hervorgetrieben? auch so den Aedon und seinen Schmerz charakterisirend, daß sie ihm kein andrer nachsprechen kann?

Die Schönen aus Orchemenos werden beschrieben, die unter den Händen der Gratien er=

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Sie geben ihrem Leib die schöne Weiblichkeit,
Den Anstand und den Reiz der Wohlgezogenheit:
Von ihnen haben sie den Geist in ihren Blicken.
Die Grübchen, die sich tief in ihre Wangen drücken,
Das angenehme Roth, dem keine Rose gleicht,
Die Lippe, der das Blut der Purpurschnecke weicht,
Die hochgewölbte Stirn, die Zähne von Corallen,
Die Locken, die so schön auf ihren Busen fallen,
Die Unschuld in der Min' und diese Sittsamkeit
Des Auges, das so sanft, mit solcher Schüchternheit
Voll angenehmer Schaam des Jünglings Blick vermeidet,

Der stumm und außer sich sein geißig Auge weidet.
Wie schön! wie ausgemahlt!

ist es nicht aber auch zu ausgemahlt? Sind die Purpurlippen, die Corallenzähne nicht zu bekannt! solche Stellen stehlen sich zuweilen ein, und stehen mitten unter den glänzendsten, nettesten, bearbeitesten Stellen, die in diesem Gedichte sehr häufig sind, und einen neuen Beweis geben, daß Hr. Dusch unter die Zahl der besten deutschen Dichter gehört. Wir erkennen dies mit vielem Vergnügen, und haben die wenigen Anmerkungen nur hergesezt, um einen für die mehrere Vervollkommnung seiner Gedichte so sehr besorgten Mann, auf gewisse Dinge aufmerksam zu machen. Er entschuldigt in der Vorrede einige schwache Stellen seiner Werke, mit dem Ungestüm einiger Pränumeranten, die auf Endigung der Ausgabe dringen. So wenig man sonst

*) Der den besten Freund verräth, kann selbst nicht der beste Freund sein.

dergleichen Entschuldigungen achtet, so gern wollen wir sie in diesem Falle gelten lassen. Für einen Mann der edel denkt, ist es allerdings höchst empfindlich, wenn gewisse Leute, für ein weniges hingegebenes Geld, ein Recht zu haben glauben, ihn öffentlich zu beschuldigen, daß er seine Verbindungen nicht erfülle. Gewiß ist es, daß alle Pränumeranten, nicht so plump denken. Es giebt Kenner unter ihnen, die verstehen, wie schwer die Kunst ist, und die Hrn. D. gern Zeit ließen, sie entschuldigen ihn aber auch, daß er dem ungestümmen Anhalten der Mahner zufolge, die Ausgabe seiner Werke mehr beschleunigen muß, als ihm lieb ist. Inzwischen darf dies Hrn. D. nicht niederschlagen, unsere schöne Litteratur bekommt täglich neue Liebhaber. Es wird also diese Ausgabe seiner Werke gewiß nicht die lezte seyn, und er wird immer noch Gelegenheit haben, seinen Werken, die in ihrer ißigen Gestalt schon mit Vergnügen gelesen werden, den Grad der Vollkommenheit zu geben, der zu klaßischen Schriften erfordert wird.

Die Vorrede handelt vom Recitiren der Gedichte. Sie enthält für den, der über diese Materie nachgedacht hat, eben nichts neues, kann aber doch dem großen Haufen der Leser sehr nüßlich seyn, der hievon noch gar keine Begriffe hat. Wenige verstehen Gedichte gut zu lesen, und daher haben auch wenige Gedichte gut lesen gehört.

Dieser dritte Theil ist übrigens eher als der zweite Theil gedruckt worden, der künftig noch nachfolgen wird. Y. G.

No. III. Anhang zu XII 331-337. (7 Seiten, klein gedruckt.) Demosthenes für die Krone. Lysias Trauerlobrede. Aus dem griechischen von George Friedr. Seiler. Coburg, bey Findeisen, 1768. 248 S. in 8.

Uebersetzungen, wie diese, wünschten wir häufig ankündigen zu können; so würden wir Hofnung haben, ein klaßisches Alterthum in unsrer Muttersprache zu finden. Oder auch nur der ganze Demosthenes, von Seiler übersezt, was für eine andre Antike, als der Demosthenes von der

Hand eines Reiske.

Herr Seiler übersezt edel, richtig, andringend, und so original griechisch, daß wir den alten Demosthenes bis auf seinen heiligen Aerugo in ihm zu finden glaubten Wir meynen, die kleine Härte und Unbiegsamkeit, die ihn im griechischen auch im Style unterscheidet.

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Wenn wir uns von der Uebersehung überhaupt auf diese Weise ausdrücken, so können wir auf der andern Seite uns nicht verhelen, daß von Herrn Seiler eine größere Aufmerksamkeit und Genauigkeit, sowol auf seine eigene Sprache, als noch mehr auf die Kleinigkeiten der griechischen und auf die politische, gerichtliche und bürgerliche Verfassung der Athenienser gefodert werden könnte. Mitten in Stellen, wo sonst die edle Kühnheit des Demosthenes sehr glücklich gefaßt ist, kommen niedrige oder schwache Ausdrücke vor, oder der deutsche Periode ist zu sehr in die Form des griechischen modellirt. Man sehe z. E. S. 48. da unser Streit eine solche Sache betrift s. f. Und so wenig Fehler in Kleinigkeiten den Werth des Ganzen aufheben, so sind es doch Flecken, welche man weggewischt wünschet. Unsere Meynung ist hier nicht, ein Register solcher Flecken hier auszuziehen; aber wir müssen das, was wir gesagt haben, durch einige Beispiele bestätigen, damit unsre Bemerkung nicht ungegründet scheinen möge, z. B. S. 47 is no new heißt wohl nicht: wie ich sage, sondern: so zu sagen. S. 48. Weil er sahe, daß der Beschuldigte den Anklagen und Verläumdungen, welche der Widersacher (besonders da er zuerst redet) mit dem größten Nachdrucke porträgt, gang und gar nigt entgeben fönnte. άισ ἐκ τε προτερος λεγειν ὁ διωκων ἰχνει. Sant wird das Wort ixvɛiv nirgends in dieser Bedeutung finden. Es soll heissen: in welchen der Widersacher, weil er zuerst redet, gemeiniglich den meisten Eindruck macht. S. 50. Damit niemand von

euch mit einem abgeneigten Gemüthe meine gerechte Sache vernehme. Hier hat sich H. S. zu viel ant bie Gtymologie der Borte δικαια gehalten. Das Griegide τα ύπερ της γραφης δικαια με heißt nichts weiter, als die Vertheydigung meiner Sache. S. 52. Wenn er sahe, daß ich etwas Gesetzwidriges in einer öffentlichen Schrift anriethe, so hätte er mich wegen Uebertretung der Gesetze belangen sollen. Die griecijden Borte εἰ γαρ γράφοντα παρανομα, παρανόμων γραφοMevov sind nicht deutlich genug ausgedrückt, und sollte heissen: wenn er sahe, daß ich gesetzwidrige Dekrete machte. S. 53. Und es ist jedem erlaubt, sich aller dieser Mittel zu bedienen 18 ToIS ¿§ŋv åñaσi xenodai, sollte heissen: und aller dieser Mittel hätte er sich bedienen können. Denn man sieht ganz deutlich aus dem folgenden, daß v auf den Aeschines geht. Die folgende Periode ist im Deutschen so unverständlich, daß es nicht möglich ist, einen rechten Sinn herauszubringen: wenn nun bekannt wäre, daß er dies gethan, und durch irgend eine gerichtliche Handlung mich angegriffen hätte, so stimmte die Anklage mit seinen Handlungen überein. Den Sinn des Griechischen. könnte man weit besser so ausdrücken: so hätte man aus seinem Verfahren gleich sehen können, wen die Klage eigentlich angienge. S. 54. Das mißfiel euch aber gar nicht, wenn die Thebaner etwas leiden sollten. Wie matt! aber des Demosthenes eigne Worte haben einen ganz andern Nachdruck. Onßarois δ' οτιεν ἂν εφησθηναι παθεσιν heißt: über δας llnglüd Set Thebaner aber, wenn es aud no so groß seyn sollte, würdet ihr euch freuen. S. 55. Die zuvor zwar verhaßten, nun aber unglücklichen Thebaner, besser: die vorher zwar übermüthigen Thebaner. S. 57. Der aber, so sich der Sache weiter annahm, öffentliche Schriften aufsetzte. O roawas heißt: der ein Dekret aufsetzte. S. 58. So gar nichts Gesundes hat dieser Mensch vorgebracht. vyies in einem solchen Zusammenhange bedeutet soviel als áλydes. S. 74. Allein die Sache ist nicht so, und woher denn? weit gefehlt. Es muß heissen: nein, weit gefehlt; denn nodev ist hier eine elliptische Redensart, anstatt ποθεν γαρ ταυτα εσεται, unb muß in einem folgen 3ufammenbange immer sur nein gegeben werden. In folgenden Worten: ein Wigling Alexanders steht im Griechischen: ein Wigling vorher Philippi, und nun Alexanders. S. 82. Das sage mir nur niemand. Demosthenes spricht mit weit größerm Nachdrucke: 38' av is ravτa gnoɛi, oder das wird sich kein Mensch zu sagen getrauen. S. 105. So lange die Schiffe ihren Lauf nach meiner Vorschrift verrichteten, besser: so lange die Schiffe nach meiner Vorschrift ausgerüstet wurden, S. 108, sondern auch den Lästerern sich Preiß zu geben, und sich wegen dem Werthe seines Geschenkes vor Gericht fodern zu lassen. Aus dem Griekijden εἰς δε τες συκοφαντας ἀγειν, και τετες ἐπι τας ἐνθυγας, ὧν ἔδωκεν ἐφιςαναι merkt man bald, wo es dem V. gefehlt hat. Ferner sind auf derselben Seite die Worte & лεQi tatwv ye ¿devos, ův inεvIvvos ny unrichtig überseht: dies geschahe ja nicht aus der Ursache, weil ich Rechnung abzulegen hatte. Navoiλns sqarŋywv, Nausikles der Feldherr, ist hier: Nausikles als Feldherr. S. 114. Bald Gesetze listig übergeht. Das Griechische μeranovεiv heißt verfälschen, verdrehen. S. 119 ist die wahre Meynung des Griechischen unstreitig diese: zwar will ich dasjenige, wovon noch könnte gestritten werden, ob er es zum Nutzen des Staats gerathen hat, vorbeygehen. S. 188. Du wurdest ausgepfiffen, und ich klatschte mit. Klatschen auf dem Parrterre ist wohl nicht leicht ein Zeichen des Mißvergnügens. Es muß heißen: ich pfiff mit. Im Griechischen heißt es syw d'sovQITTOV. S. 196. Sie wählten nicht, ob du gleich schon ernennt worden warest, und unter die guten Redner gehörtest. Dies wär ein Lob auf den Aeschines, welches sich nicht hieher schickt. Demosthenes sagt: xαineq εvywvov ovra und gut schreyen kann. S. 198. 199. Hier hat Hr. S. eine Grabschrift auf die Athenienser, die im Kriege gefallen waren, in eine Art von Lapidalstil überseßt, der aber weder Eigenthümliches noch Würde genug hat. Ich will den Anfang hersezen:

Diese trugen für ihr Vaterland die Waffen in den Streit,

Und schlugen der Feinde Hohn zurück.

Sie kämpften voll Tapferkeit und Heldenmuth und achteten ihr Leben nicht,

Und Pluto nahmen sie zum Siegerrichter an.

Dieß alles, daß der Nacken der Griechen nicht das Joch

Möchte tragen, sammt der Knechtschaft ärgerlichen Spott.

Die zweyte Rede ist eine Trauerlobrede des Lysias. Die Absicht des Herrn S., wie es aus der Vorrede scheinet, ist gewesen, durch diese Uebersezungen der Jugend einige Muster der wahren Beredsamkeit in die Hände zu geben. Allein, ob schon sehr viele schöne Stellen in dieser Rede vorkommen, so ist doch Lysias in den meisten seiner Reden, und besonders in dieser, so gekünftelt, daß man wenige Perioden antreffen werde, die nicht voll von spielenden Gegenfäßen sind.

Die Uebersetzung selbst scheint nicht mit so vielen Fleiße gemacht zu seyn, als die erstere. S. 218. hat Herr S. eine große Schwierigkeit und will den Text ändern. Allein die Worte: welche ihre eigenen Schicksale beklagen, gehn nicht auf die Lacedämonier, wie H. S. meynt. Denn es wäre eine lächerliche Hyperbel von denen, die in der letzten kleinen Schlacht gegen die Lacedämonier ge= blieben waren, zu sagen, daß sie keinem Lande und keinem Meere unbekannt wären. Sie gehn vielmehr auf alle die, so in den vorigen Zeiten von den alten Griechen waren besiegt worden. Denn da das Lob derer, die in der letzten Schlacht geblieben waren, nicht Materie genug zu einer guten Rede geben konnte, so gebraucht der Redner den Kunstgriff, sich auf das Lob aller der alten Helden, die auf dem Plaze, wo er seine Rede hielt, begraben lagen, zu verbreiten, und der lettern. nur am Ende seiner Rede kürzlich zu erwähnen. S. 220. Hier aber trafen sie denn eben so tapfre Männer an, als ihr angebohrner Heldenmuth war; fiengen an, ihre vorige Meynung zu ändern, und wurden nun, mehr aus den Fährlichkeiten, als aus dem Ansehn ihrer Körper für Weibern erkannt. Herr S. meynt, daß diese Stelle im Texte eine Besserung nöthig habe, der deutsche Text hat sie vielleicht nöthig, der griechische gewiß nicht. Wenn man sich erinnert, daß (mit den Grammatickern zu reden) doğa nicht nur aktive, sondern auch paßive von der Meynung gebraucht wird, die andre von uns hegen, so verschwinden gleich alle Schwierigkeiten und die Stelle wird so zu überseßen seyn: „Hier aber, da sie auf tapfre Männer trafen, wurde ihr Muth ihrem Geschlechte gleich; man fieng an, seine vorige Meynung von ihnen zu ändern; und nun wurden sie mehr aus ihrem Verhalten im Treffen, als aus dem Ansehn ihrer Körper für Weiber erkannt. S. 221. Daß man aber die abgeschiednen Seelen durch das Begräbniß nicht befriedigen, und was heilig ist, beflecken wolle, dadurch beleidige man die Götter." Hier hat es Herr S. á la Françoife gemacht. Weil er die Worte des Textes nicht versteht, so schreibt er etwas hin, das sich ohngefähr in den 3ufammenbang fiden fönnte. Sm Griedi den ftebt: τες δε κατω τα αντων ἐ κομιζεσθαι, ἱερων δε μαινομένων τες άνω θεὸς ἀσεβεῖσθαι. 11nd es würden fowol sie unteritifώen Götter δαπ ihrige nicht erhalten, als auch die Obern durch Verletzung der Religion beleidiget werden. S. 222. Nachdem Herkules nicht mehr unter den Menschen funden ward § avdowлwv gaviody. Ob es gleich in der Bibel auch vorkömmt, so kann doch nicht nach Luthern übersezt werden: sondern nachdem Herkules die Wohnung der Sterblichen verlassen hatte. S. 223. Herkuliten statt Herakliden.

Mehrere ähnliche Unrichtigkeiten liessen sich aus S. 223. 224. 225. 232. 234. 245. anführen. (Am lezten Orte sind va τoogɛia, der Lohn der Erziehung durch Trophäen überseßt.) Wir übergehn auch was S. 9 von den Amphittynnen S. 61. von den Archenten S. 62. von den Prytanien S. 110. von den Thesmotheten ganz wider die Verfassung Griechenlands gesagt ist.

Kölln. G.

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