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Die nicht den Schlaf und ihr Gesichte liebt,)
Die wanden sich in ihren weichen Betten,

Und schwuren dem verdammten Hahn

Den Tod, und thaten ihm, da sie die Zeit ersahn, Den ärgsten Tod rachsüchtig an.

Ich habs gedacht, du guter Hahn!
Erzürnter Schönen ihrer Rache

Kann kein Geschöpf so leicht entfliehn.
Und ihren Zorn sich zuzuziehn,

Ist leider! eine leichte Sache.

Der arme Hahn war also aus der Welt.
Vergebens nur ward von der Alten
Ein scharf Examen angestellt.

Die Mädchen thaten fremd, und schalten
Auf den, der diesen Mord gethan,

Und weinten endlich mit der Alten
Recht bitterlich um ihren Hahn.

Allein was halfs den schlauen Kindern?

Der Tod des Hahns sollt ihre Plage mindern,

Und er vermehrte sie noch mehr.

Die Base, die sie sonst nicht eh im Schlafe störte,

Als bis sie ihren Haushahn hörte,

Wußt in der Nacht ißt nicht, um welche Zeit es wär

Allein weil es ihr Alter mit sich brachte,

Daß sie um Mitternacht erwachte:

So rief sie die auch schon um Mitternacht,

Die, später aufzustehn, den Haushahn umgebracht.

Wärst du so klug, die kleinen Plagen

Des Lebens willig auszustehn:

So würdest du dich nicht so oft genöthigt sehn,
Die größern Uebel zu ertragen.

Epictet.

Verlangst du ein zufriednes Herz:
So lern die Kunst, dich stoisch zu besiegen,
und glaube fest, daß deine Sinne trügen.
Der Schmerz ist in der That kein Schmerz,

Und das Vergnügen kein Vergnügen.

So bald du dieses glaubst: so nimmt kein Glück dich ein,

Und du wirst in der größten Pein

Noch allemal zufrieden seyn.

Das, sprichst du, kann ich schwer verstehen.

Ist auch die stolze Weisheit wahr?

Du sollst es gleich bewiesen sehen;

Denn Epictet stellt dir ein Beyspiel dar.

Ihn, als er noch ein Sklave war,

Schlug einst sein Herr mit einem starken Stabe
Zweymal sehr heftig auf das Bein.

Herr, sprach der Philosoph, ich bitt ihn, laß ers seyn,
Denn sonst zerschlägt er mir das Bein.

Gut, weil ich dirs noch nicht zerschlagen habe:

So soll es, rief der Herr, denn gleich zerschlagen seyn. Und drauf zerschlug er ihm das Bein.

Doch Epictet, anstatt sich zu beklagen,

Fieng ruhig an: Da sieht ers nun!

Hab ichs ihm nicht gesagt, er würde mirs zerschlagen?

Dieß, Mensch, kann Zenos Weisheit thun! Besiege die Natur durch diese starken Gründe. Und willst du stets zufrieden seyn:

So bilde dir erhaben ein,

Luft sey nicht Luft, und Pein nicht Pein.

Allein, sprichst du, wenn ich das Gegentheil empfinde,
Wie kann ich dieser Meynung seyn?

Das weis ich selber nicht; indessen klingts doch fein,
Troß der Natur sich stets gelassen seyn.

Elpin.

Ein Großer in Athen, der kein Verdienst besaß, Als daß er vornehm trank und aß,

Und sein Geschlecht zu rühmen nie vergaß,

Verlangte doch den Ruhm zu haben,

Als hätt er wirklich große Gaben.

Denn mancher, der, wenn ihn nicht die Geburt erhöht,

Da stünde, wo sein Christoph steht,
Und kaum zum Diener tüchtig wäre,

Hält desto mehr auf Ruhm und Ehre,

Je dreister sich sein Herz, trok seinem Stolz, erkühnt,

Und ihm oft sagt, daß er sie nicht verdient.

In eben dieser Stadt, in der der Große wohnte, War ein Poet, der die Verdienste pries,

Die Tugend durch sein Lied belohnte,

Und durch sein Lied unsterblich werden hieß;
Den bat Elpin, ihn zu besingen.

Sie können, sprach der große Mann,

Durch meinen Namen sich zugleich in Ansehn bringen.

Mein Herr, rief der Poet, es geht unmöglich an.
Ich hab aus Eigensinn einst ein Gelübd gethan,
Nur das Verdienst und nie den Namen zu besingen.

Das Hospital.

Elmire war zur Wittwe worden,

Und nahm sich vor, nicht mehr zu freyn.

Allein sie war noch jung; was macht man ganz allein?

Ich dächte doch, sie könnte wieder freyn.
Der Wittwenstand ist ein betrübter Orden!
Elmire sahs und schritt zur zweyten Wahl.
Allein sie war das erstemal

Nicht gar zu wohl verwahret worden.
Denn leider sind die Zeiten so betrübt,
Daß es viel böse Männer giebt.
Elmire that daher ein feyerlich Gelübd,

Indem sie sich zur zweyten Ehe schickte:

Sie wollte, wenn es ihr mit ihrem Manne glückte,

Ein Hospital für fromme Männer baun;

Denn sie war reich. Und kurz, sie ließ sich wieder traun.

O welche Lust erfolgt oft nach dem Leide!
Das war ein Mann, ein allerliebster Mann!
Fromm, wie ein Kind, gefällig, wie die Freude,
Und der auf nichts, als ihr Vergnügen sann.
Wie hätte sie sich ihn denn besser wünschen mögen?

Sie ließ geschwind den Grund zum Hospitale legen. Vier Wochen strichen hin. Nun war der Grund gelegt, Und bald wird man das erste Stockwerk sehen;

Doch nein, Elmire kömmt, und heißt, vom Zorn bewegt, Die Mäurer aus einander gehen.

Wie? sollt es nicht mehr gut in ihrer Ehe stehen?

Das kann nicht möglich seyn, sie sind ja kaum getraut! Nun kurz und gut, es ward nicht fortgebaut.

Und ungefähr nach einem halben Jahre

Lag dieser Mann auch auf der Bahre.

Der liebe Mann!

Die Frau schwört Stein und Bein,

Ihr Lebelang nicht mehr zu freyn;

Und doch war sie nach zwey und funfzig Wochen
(Der Bau muß ja vollendet seyn!)
Bereits das drittemal versprochen.

O das war erst ein würdiger Gemahl!
Verständig, zärtlich und verbindlich,
Nicht eigensinnig, nicht empfindlich;
Er bat da nur, wo jener wild befahl;
Die Blicke seiner Frau erfüllt er als Befehle.
Kurz, beide waren recht ein Herz und eine Seele.

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