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bestimmte Antwort auf die Frage zu finden, welche ich mir selbst vorgelegt hatte, und deren Auflösung mir anfangs so leicht vorgekom

men war.

Gleichwohl hatte der Grundsah der Nachahmung, welchen der griechische Philosoph in Ansehung der schönen Künfte festgesetzt, einen Eindruck in mich gemacht. Ich hatte bey der ea in Malerey, welche eine stumme Poesie ist, die Lauben Richtigkeit davon empfunden. Ich hielt die

Begriffe des Horaz, des Boileau und einiger andern großen Meister damit zusammen. Ich nahm einige Züge dazu, welche andern Schrift stellern über diese Materie entwischt sind. Die Regel des Horaz befand sich in der Prüfung . wahr; vt pictura poëfis. Es fand sich, daß die Poesie in allen Stücken eben so wohl eine Nachahmung sen, als die Malerey. Ich gieng noch weiter. Ich machte einen Versuch, ob sich eben dieser Grundfah auf die Musik und die Kunst der Geberdungen anwenden ließe; und ich erstaunte darüber, daß er so richtig darauf paßte. Dieß ist der Anlaß, der dieses kleine Werk hervor gebracht hat, und man kann leicht denken, daß die Poesie, theils um ihrer Würdigkeit willen, theils weil sie die Gelegenheit dazu gegeben, die vornehmste Stelle darinnen einnehmen muß.

Es ist in drey Theile abgetheilt. In dem er sten prüft man, welches denn wohl eigentlich: die Beschaffenheit der Künste sey, und worin

nen

nen die wesentlichen Theile und Unterschiede derselben bestehen; dabey zeigt man aus der innern Eigenschaft des menschlichen Verstans des, daß die Nachahmung der Natur ihr allgemeiner Gegenstand seyn müsse, und daß sie sich durch nichts von einander unterscheiden, als durch das Mittel, welches sie zu Ausfüh rung dieser Nachahmung anwenden. Die Mittel der Maleren, der Musik, des Tanzes find die Farben, die Tone, und die Stellun gen; das Mittel der Poesie ist die Rede. Sols chergestalt sieht man eines Theils, die vertrau teste Verbindung und eine Art einer Verschwifterung, durch die alle Künste vereinigt wer den *, welche alle zusammen Kinder der Natur find, sich einen einzigen Endzweck vorsehen, und nach eben denselben Grundsäßen richten; anderntheils bemerkt man ihre besondern eigenthümlichen Verschiedenheiten, durch welche fie von einander getrennt, und unterschieden werden.

Nachdem das Wesen der Künste aus dem Wefen des Genies der Menschen, welches sie hervor gebracht hat, fest geseht worden war: So war es natürlich, daß man auf die Beweise dachte, die man aus der Empfindung herneh men könnte; und das um so vielmehr, da der Без

Etenim omnes artes, quae ad humanitatem pertinent, habent quoddam commune vinculum, et quafi cognatione quadam inter fe continentur. Cic. pro Archia Poëta p. 1521 ed. Gronou.

Geschmack der gebohrne Richter aller schönen Künste ist, und die Vernunft selbst ihre Res geln nicht anders, als in Absicht auf ihn, und ihm zu gefallen, festseßt. Sollte sichs finden, daß der Geschmack mit dem Genie einstim mig wåre, und daß er sich mit demselben vers bånde, eben dieselben Regeln für alle Künste überhaupt, und eine jede insbesondre, vorzufchreiben: So würde dadurch ein neuer Grad der deutlichen und augenscheinlichen Gewiß heit zu den ersten Beweisen hinzugefügt wer den. Dieß hat den Stoff zu dem zweyten Theile gegeben, worinnen man darthur, daß der gute Geschmack in den Künsten den Begriffen, welche in dem ersten Theile festgesett worden, durchgängig gleichförmig ist; und daß Die Regeln des Geschmacks nichts, als Folge rungen aus dem Grundsaße der Nachahmung, find. Denn wenn die Künfte wirklich Nachahmerinnen der schönen Natur find: So folge daraus, daß der Geschmack an der schönen Natur wirklich der gute Geschmack in den Künsten seyn müsse Diese Folgerung ent wickelt sich in verschiednen Abschnitten, worin nen man auseinander zu sehen sucht, was der Geschmack ist, wovon er abhängt, wodurch er fich verliert u. s. w. und alle diese Abschnitte vers wandeln sich allezeit in Beweise des Haupts grundfages der Nachahmung,der alles unter sich faßt. Diese beiden Theile enthalten die Be weise aus Vernunftschlüssen.

Wir haben einen dritten Theil hinzu gethan, welcher diejenigen Beweise in sich schließt, die aus dem Beyspiele und der Aufführung der Künstler selbst gezogen werden; dieß ist die durch die Ausübung bestätigte Theorie. Der Hauptgrundsatz wird auf die besondern Gat tungen angewandt; die meisten bekannten Res geln aber werden auf die Nachahmung zurück geführt,und machen eine Art von einer Kette aus, vermittelst deren der Verstand die Folgerun gen und den Grundsaß auf einmal als ein Ganzes übersicht, welches vollkommen verbunden ist, und dessen Theile alle einander halten helfen.

Solchergestalt ist, indem ich eine bloße Erz Flårung der Poesie suchte, dieses Werk fast oh ne meinen Vorfah und durch einen Fortgang von Begriffen zu Begriffen entsprungen, .wo immer aus dem ersten alle die andern hervorsproßten.

Innhalt

der Capitel.

Erster Theil.

Worinnen man das Wesen der Künste durch das Wesen des Genies, das sie hervor gebracht,festsegt.

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Srstes Capitel. Eintheilung und Ursprung der Küns fte a. d. 4 S. 3weytes Capitel. Das Genie hat die Künste nicht ans ders, als durch die Nachahmung hervor bringen köns nen. Was agchahmen heißt? Drittes Capitel. Das Genie muß die Natur nicht so nachahmen, wie sie wirklich ist Viertes Capitel. In was für einem Zustande sich das Ges nie befinden muß, wenn es die schöne Natur nach ahmen soll?

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Fünftes Capitel. Von der Art, wie die Künfte nachs ahmen Sechstes Capitel. Worinnen die Beredsamkeit und die Baukunst von den andern Künsten unterschieden find?

Zweyter Theil.

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Worinnen man den Grundsak der Nachahmung durch Beweise festsegt, welche aus dem Wesen und den Gefeßen des Geschmacks genommen find

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Erftes Capitel. Was der Geschmack ist? 3weytes Capitel. V Der Gegenstand des Geschmacks kann nichts anders, als die Natur, seyn. Beweise aus der Vernunft Drittes Capitel. Beweise, die aus der Geschichte des Geschmacks selbst entlehnt sind Viertes Capitel. Die Gefeße des Geschmackes haben › nur die Nachahmung der schönen Natur zum Gegens stande. Was die schöne Natur ist?

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Erstes

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